Ich hatte das große Glück, für eine Woche am Plöner See an einem Seminar (Treasure Map to the soul) von Ann Weiser Cornell teilzunehmen. Vielleicht kennt Ihr eines Ihrer Bücher (Die Kunst des Annehmens; Focusing – der Stimme des Körpers folgen). Sie ist Vertreterin des Ansatzes der radikalen Selbstakzeptanz. Im Prinzip ist das auch der Ansatz dem ich (ALLES ist erlaubt und darf sein).
Wir waren 10 TeilnehmerInnen aus aller Welt. Im Workshop hatten wir die Möglichkeit uns 6 Tage lang einem persönlichen Thema zu widmen, das uns wirklich blockiert und das gleichzeitig so „verwickelt“ und verworren ist, dass es unlösbar erscheint. Mit Hilfe spezieller Anleitungen haben wir uns dann jeden Tag gegenseitig begleitet, unser inneres Erleben zu unserem Thema wahrzunehmen und zu begrüßen, was sich zeigt.... Ihr könnt Euch vorstellen, dass das nicht nur angenehm war.
Meine besondere Herausforderung war, dass ich von erstem Tag an mit einem starken Schwindel konfrontiert war. Er war zum Teil so stark, dass es mir unmöglich war die Augen zu schließen, was wir in der Regel im Focusing ja tun. So viel Frust kam dann dazu. Wollte ich doch schnell und zielstrebig an meinem Thema arbeiten, die vorgestellten Fragetechniken ausprobieren und vorwärts kommen. Statt dessen immer wieder dieser Schwindel. Erst schien es mir, als wolle er mich nur ablenken vom eigentlich Wichtigen... Doch dann begann ich mich nach und nach zu öffnen, für das was ist. Für den Schwindel, für den Teil in mir, der es so sehr eilig hat, für meine Angst, die Kontrolle zu verlieren, für meine Sehnsucht danach einfach loszulassen und nicht zuletzt für die große und tiefsitzende Sorge, was die anderen über mich denken. Diesen und anderen inneren Anteilen begegnete ich auf meiner Reise.
Kurz: Das Einlassen auf meinen Prozess und das Vertrauen in meinen Körper, hat mich letztlich tief nach Innen geführt hin zu den Punkten, die mich noch immer daran hindern, mein Wesen ganz natürlich und vollständig zum Ausdruck zu bringen und ein Leben von entsprechender Leichtigkeit und Fülle zu führen. Wieder einmal hat sich ein Raum in mir geöffnet, der lange verschlossen war. Etwas gehört jetzt dazu, das zuvor „nicht sein durfte“ und das fühlt sich richtig gut und befreiend an :)! Es fühlt sich so an, als könnte ich jetzt noch mehr zu mir stehen. Und ausgehend von meinem Schwindel bin ich genau den Themen begegnet, an denen ich wachsen wollte/möchte. Ist dieser Wachstumsschritt im Innen getan, folgt das Aussen dann ganz automatisch. Auch das zeigt sich bereits deutlich in meinem Leben.
Wieder einmal konnte ich die Erfahrung machen, dass ein „Sich Einlassen auf das was ist“ viel mehr bewegt, als ein absichtsvolles Voranpreschen. Vielleicht habt Ihr diese Erfahrung ja such schon gemacht oder wollt es einmal ausprobieren?… :).
Vielleicht mögt Ihr Euch ja auch für einen Moment Zeit nehmen und mit Eurer Aufmerksamkeit zu Euch kommen. Euren Körper spüren und dann weiter nach Innen wandern, in Eure Körpermitte. Mit Eurer ganzen warmen und liebevollen Präsenz wahrnehmen wie es Euch geht, jetzt, in diesem Moment. Ohne darüber nachzudenken, ohne es erklären zu wollen. Einfach in dem ihr in Euch hineinspürt und tief hinhört, was Euer Körper darüber zu sagen weiß... Und vielleicht mögt ihr das, was sich Euch zeigt, was immer es ist, so freundlich und achtsam wie möglich willkommen heißen. Und Euch selbst die Erlaubnis geben, so zu sein wie ihr seid....