Thinking at the Egde (TAE)

Bedeutung formt sich durch Wechselwirkung zwischen Erleben und etwas was symbolisch funktioniert. Fühlen ohne symbolisieren ist blind; symbolisieren ohne fühlen ist leer. Wenn wir keine gefühlte Bedeutung eines Konzepts haben, haben wir das Konzept überhaupt nicht, nur verbalen Lärm. (Eugene T. Gendlin)

Thinking at the Edge' (TAE) ist eine für jedermann erlernbare Methode, neu und frisch zu denken und eigenständig Konzepte zu bilden. TAE erweitert Focusing, um gezielt über Fragen von allgemeinem Interesse nachzudenken und eigene Konzepte zu entwickeln. Die Grundbewegung ist dieselbe wie bei Focusing: Wir wenden uns dem Erleben zu, welches unser Wissen zu einem Thema begleitet und lassen neue Bedeutungen zum Thema entstehen. Bezugspunkt sind dabei also die eigenen Erfahrungen und das damit verbundene „Gespür“ für einen Themenbereich.

Angewandt werden kann die Methodik grundsätzlich auf alle Bereiche innovativen, kreativen Denkens und Handelns. Sei es, Sie wollen ein stimmiges Geschäftskonzept herausarbeiten, Ihr persönliches Interesse am Thema Ihrer Bachelor-Thesis differenzieren, Ihr ganz persönliches Konzept eines erfüllten Lebens entwerfen oder eine vage Idee weiterentwickeln. Das besondere an einem auf Basis von TAE entwickelten Konzept ist, dass es spürbar lebendig, präzise und stimmig ist. Das macht es zu einem starken Wegbegleiter bei der anschliessenden Umsetzung der Konzeption.

 

In einigen meiner Workshops (z.B. Was will ich wirklich?) setze ich einzelne Elemente aus TAE in den Übungen ein. Darüberhinaus ist es Grundlage des Erlebensbezogenen Coachings.

 

TAE führt in vierzehn Denkbewegungen systematisch von einer ersten Idee zu einer ausgearbeiteten, in sich stimmigen Konzeption. Der Philosoph und Psychologe Eugene T. Gendlin entwickelte TAE an der University of Chicago als ein Vorgehen zur Förderung des eigenständigen Denkens. „Studierende sollten nicht mehr, wie ansonsten üblich in der akademischen Sozialisation, bereits vorhandene Theorien rezipieren und ein wenig ergänzen für die Erstellung eigener Arbeiten, sondern auf eigene Erfahrungen und Ideen Bezug nehmen“, um etwas wirklich Neues hervorzubringen. Auf Literatur soll jedoch keineswegs verzichtet werden, sie wird aber „erst rezipiert, sobald das eigene Anliegen formuliert und geschützt werden kann“.

Spezifische Übungen erlauben uns im Rahmen der Methodik, auf spielerische Weise eine frische Sprache und eigene neue Konzepte zum Thema zu entwickeln. In einer Denkbewegung werden die Teilnehmenden beispielsweise eingeladen, sich an Situationen und Erlebnisse zu erinnern, die mit „dem Neuen“, um das es ihnen innerhalb ihres Themas geht, zu tun haben. So wählen die Teilnehmenden zwei oder drei dieser Situationen aus, in denen sie bereits etwas ähnliches davon schon erlebt haben (z.B. positive, negative Fallbeispiele oder solche, die für unterschiedliche Aspekte der Idee stehen). Sie schildern diese Situationen ausführlich aus ihrer Erinnerung heraus, um im Anschluss daran die Fallbeispiele auf relevante Muster hin zu untersuchen. So können Zusammenhänge erkannt und in Form entsprechender Muster formuliert werden (z.B. durch „wenn-dann“-Formulierung). Implizites Erfahrungswissen wird auf diesem Weg expliziert und für aktuelle Anliegen nutzbar.