Was will ich wirklich? Wie wir weiterkommen, wenn wir aufhören nach Lösungen zu suchen

Irgendwann schoss mir in den letzten Wochen der Satz in den Kopf: „Ich höre auf nach Lösungen zu suchen, ich möchte verstehen“.  In diesem Moment wurde mir etwas bewusst, was ich ja eigentlich schon die ganze Zeit so praktiziere. Wenn ich etwas wirklich verstanden habe, mich allen Aspekten auf gespürter Ebene öffne, ist klar was zu tun ist. So einfach ist das. 

Zu diesem Thema habe ich einen etwas ausführlicheren Blogbeitrag geschrieben, den ihr hier findet:

Was will ich wirklich ist eine Frage, die mich schon ziemlich lange beschäftigt. Und damit bin ich nicht alleine wie ich weiß, vielleicht stellst Du sie dir ja auch ab und zu J?

In meinem Leben gab es eine ziemlich lange Phase, da hat sie mich weniger beschäftigt. Ich war viel mehr darauf ausgerichtet, was andere von mir erwarten, was anderen gefallen könnte, was mir am leichtesten fällt, was den geringsten Widerstand erzeugt, was am ungefährlichsten ist und so weiter. Aus Angst habe ich vor allem nach diesen Kriterien meine Entscheidungen getroffen. Zu dieser Zeit war ich nur wenig mit meinem Inneren und meinem Körper verbunden, ich kannte mich selbst gar nicht besonders gut.  Doch je älter ich wurde, je zukunftsweisender meine Entscheidungen wurden die ich zu treffen hatte, umso stärker machte sich ein inneres Unbehagen bemerkbar.  Die große Angst, irgendwann etwas zu bereuen zu haben. Etwas in mir piekste mich an, und forderte mich unnachgiebig auf MEIN Leben zu leben, das zu finden, zu tun, zu sagen, was zutiefst mir entspricht. Aber wie sieht das aus? Was will ich wirklich? Wobei verspüre ich das höchste Maß an Lebendigkeit, Fülle und Freude, wobei bin ich mir selbst am nächsten, ganz ich selbst?

 

Wollen wir diese Frage beantworten, benötigen wir mehr als unseren Kopf. Wir können es nicht durch angestrengtes Nachdenken herausfinden. Das weiß jeder, der sich schon den Kopf über seine Zukunft zerbrochen hat, ohne einen echten Schritt nach vorne zu tun. Irgendwann drehen sich die Gedanken nur noch im Kreis und es kommt nichts Neues mehr dazu. Je angestrengter und dringender wir eine Antwort suchen, umso verworrener scheint alles zu werden. Entscheiden wir uns dann auf die eine oder andere Art trotzdem, kommen kurze Zeit später Zweifel hoch, ob die Entscheidung nicht ein Fehler gewesen ist. Häufig kommen wir dann gar nicht ins Handeln.

Um herauszufinden was wir wirklich wollen ist es notwendig, dass wir mit unserem Körper in Kontakt kommen und anfangen zu spüren.  Das ist die Basis um einen echten Entwicklungsschritt zu tun. Interessanterweise tun wir dabei zunächst so ziemlich genau das Gegenteil von dem, was wir gewohnt sind zu tun, um Entscheidungen zu treffen und etwas voranzutreiben. Wir hören nämlich auf, ein Problem lösen zu wollen! Ja, genau J.

Was wir tun, ist uns selbst die Erlaubnis zu geben, so da zu sein, wie wir sind. Ohne etwas weghaben, ohne etwas verbessern zu wollen. Wir sind einmal ganz ehrlich zu uns selbst, mit allem, was wir fühlen. Klingt das unheimlich? Vielen Menschen verursacht diese Vorstellung zunächst Unbehagen, ich selbst kenne das sehr gut. Vielleicht kannst du jetzt auch etwas davon in dir wahrnehmen? Ein vages oder vielleicht auch deutliches Gefühl von Angst, eine Unsicherheit, wem oder was werde ich da wohl in mir begegnen, wenn ich alles zulasse? Was ist, wenn das so groß und so unangenehm ist, dass ich da nie wieder rauskomme?  Dass ich niemals glücklich werde? Diese innere Stimme will uns dann davon überzeugen, so schnell wie möglich etwas anderes zu tun und wieder im Außen nach einer Lösung zu suchen...

 

Die gute Nachricht: Wenn Ihr solche Empfindungen in Euch wahrnehmt, seid Ihr ganz sicher auf dem richtigen Weg J! Wären sie nicht da, wärt Ihr nicht dabei Euer Potential zu entfalten. Da wo wir feststecken, wo etwas in uns noch nicht seine ideale und natürliche Form angenommen hat, gibt es auch etwas, das uns zurückhalten will. Denn alle vergangenen Erfahrungen sind in unserem Körper gespeichert, auch die schmerzhaften, die uns dazu veranlasst haben, einen Teil unseres Wesens und unseres Potentials zurückzuhalten, so dass wir irgendwann selbst vergessen haben, dass wir auch das sind.

Wollen wir herausfinden was wir wirklich wollen, machen wir uns auf den Weg uns selbst wiederzuentdecken. Wir beginnen zu befreien, was in schmerzhaften vergangenen Erfahrungen steckengeblieben ist. Mit einer Portion Mut können wir dann die Erfahrung machen, dass wir unserem Körper zu 100 Prozent vertrauen können. Dass wir auf dem Weg nach Innen nie in eine Sackgasse geraten, sondern dass es genau hier weitergeht, in Richtung Lebendigkeit, Freude und Wahrhaftigkeit. Selbst oder gerade wenn wir in uns einem scheinbar endlosen See aus Traurigkeit oder einem schweren Stein der Hoffnungslosigkeit begegnen.

 

 

Wir hören also auf nach Lösungen zu suchen, stattdessen wollen wir verstehen. Wir schenken unserem Inneren unsere interessierte und mitfühlende Aufmerksamkeit, ohne Zensur, ohne Beschönigung.  Wir spüren wie es sich anfühlt in uns, wie unsere Lebens-, Arbeits-situation, unsere Partnerschaft oder womit auch immer wir beschäftigen sind, sich in uns anfühlt. Wir lassen zu, um wirklich zu erfahren, wie es darum steht, wie es uns tatsächlich damit geht, was uns fehlt und was in unser Leben kommen möchte. Wir lauschen nach Innen, so liebevoll wie möglich, und geben unserem Inneren und unserem Wesenskern Erlaubnis sich zu zeigen und zu entfalten. Und in dem Moment, in dem sich unser Inneres wirklich verstanden fühlt, wissen wir genau was zu tun ist und was der nächste stimmige Schritt für uns und unser Leben ist. Dann wissen wir was wir wirklich wollen und zwar mit jeder Zelle unseres Körpers. Und wir sind den ersten wichtigen Schritt bereits gegangen.